Mein Sprachkurs in Royan
Anreise Samstag, 5.11.05
Abflug mit RyanAir um 18.50 nach London. Toby und Anke bringen mich mit der Pflanzenölschleuder zum Airport nach Lübeck. Sind ein bisschen spät dran. Daher der Schock beim Einchecken: Nur 15kg erlaubt! Hups, mein großer Koffer hat 24…. Von meinem EWAK-Rucksack mit Labtop wollen wir mal gar nicht sprechen… Der nette Herr beim Einchecken entschuldigt sich tausendmal, knöpft mir aber für 3 kg Geld ab = 21 Euro! Das wird mir beim Weiterflug aber nicht passieren – umpacken ist angesagt.
Die 2. Hiobsbotschaft: RyanAir ist
eine Point-to-point-Airline und kann kein Gepäck durchchecken. Darum sollten
Verbindungen nicht zu knapp gebucht werden – mind. 3-4 Stunden. Autsch, auf
dem Rückweg LaRochelle – London habe ich nur 1 Stunde und 15 Minuten! Na, wir
werden sehen. Notfalls muß ich noch eine Nacht in London verbringen oder einen
Flug mit BerlinAir nach Hannover am selben Abend buchen… Kommt Zeit, kommt Rat
– kommt Frühling, kommt Salat!
Ankunft in London läuft gut, das Hotel am Airport in Stansted ist toll (Radisson). Das Zimmer hat WLan (Laptop ausprobiert, klappt prima!) und ist komplett nach dem Motto OCEAN eingerichtet. Genau meine Farben und richtig toll modern. PayTV zeigt Madagascar und The Translator. Beide Filme noch nicht gesehen, schwupps, beim 2. Film eingepennt.
Am nächsten Morgen - 06.11.
Umgepackt, geduscht, gut gefrühstückt und weiter geht´s gen Frankreich. La Rochelle ist ein MINI-Flughafen, noch viel kleiner als Kiel, lustig. Wie geht´s jetzt weiter? Erst mal Taxi rufen. Für 62 km nach Royan wollen die 140 €, das nenn ich Wucher. Dann fahr ich lieber erst mal für 15,60€ zum Bahnhof. Am Sonntag sind aber auch die Bahn- und Busverbindungen grottenschlecht , somit warte ich erst einmal eine Stunde. Dann geht es für 14,60€ zunächst eine Stunde lang nach Saintes. Dort aussteigen, wieder 1 Stunde warten, dann noch mal 25 Minuten bis Royan. Mmmh, wo ist nun die Schule? Das „günstige“ Taxi fährt mich 2 Blöcke weiter (laufen hätte nicht langsamer sein können) – 6 €.
Dann der Schock um 18.45 Uhr: die Unterkunft im Studio Erasmus ist GROTTENSCHLECHT! Dreckig. Mini-Ameisen-verseucht. Ein viel zu kleines Bett (muss quer liegen, das Bett ist höchstens 1,80 lang und ist dann noch 10 cm unter der Wand versteckt…) . Eine Stunde später ist zumindest die Toilette nutzbar, zum Glück gab es Putzzeug und Desinfektionsspray im Schrank… Und ich habe gar keine Duschpuschen dabei L. Im Zimmer renn ich also nur mit Socken rum…
Der Typ an der Rezeption nimmt mir 10 € fürs Leihen eines Bettlakens in Übergröße ab – ich bin sprachlos, ich will das Ding doch nicht kaufen!!!
Auf geht´s noch mal in den Ort. Ein abgehalftertes saisonales Touristen-Hafenstädtchen. Ich kehre in einer echten Kaschemme ein. Die Pizza, der Salat und die 2 Cidres sind aber gut.
Völlig erschöpft falle ich anschließend ins Bett.
2. Tag (7.11.):
Aufstehen um 8.00 Uhr, 8.30 Uhr gehe ich rüber in die Schule. Viele Leute aller Nationalitäten stehen sich verlegen die Beine in den Bauch. 9.00 Uhr Test – wer hat welches Level?
Werde in eine sehr nette Gruppe gesteckt – fast nur Deutsche. Daniela und Sebastian (ein Pärchen aus Minden, sein Vater ist Franzose und er will endlich mit der Mischpoke Französisch sprechen können), Martin (hat ein Restaurant gekauft nicht weit von Royan auf der Ile d`Oleron und wohnt dort seit einem Jahr), Rashid (aus Oman). Morgen sollen noch Marit aus Oslo und Stephanie aus Bamberg dazukommen.
Der erste Tag klappt ganz gut. Langsam kommen die Vokabeln zurück und nicht nur Russisch aus dem Mund…
Abends marschiere ich erst mal los, um einen Supermarkt zu finden. Ist ziemlich weit weg von der Schule und dem Studio, na, egal. Puh. Vielleicht doch nicht so eine gute Idee. 2 Flaschen Cidre, 1 Flasche Wasser (2 Liter!), 1,5 Liter Milch, 3 Äpfel, 5 Bananen, 4 Joghurts, 1 Pöttchen Taboule-Salat, 2 Packungen Sandwiches, 1 Packung Hühneraufschnitt. Schleppt man das Ganze in 3 dünnen Tüten und kauft man unterwegs noch ein Baguette und ein Croissant dazu, werden die Arme doch immer länger….
Zurück in der Schmuddelherberge muß das dann erst mal belohnt werden – der Cidre muß weg!
Die Nacht ist unruhig, das
viel zu kurze Bett unbequem. Was soll´s!
3. Tag – 8.11.
Eine Hiobsbotschaft per mail: Meine Passfotos sind nicht biometriefähig L . Da die Zeit drängt, muß ich nach dem Unterricht gleich los, neue organisiern. Wie erkläre ich biometriefähig auf französisch???? Autsch.
Der Mann im Fotoladen korrigiert mich doch tatsächlich – hat der nix besseres zu tun? Ich habe ganz andere Sorgen, als korrektes Französisch zu sprechen. Mit einem bitterbösen Blick bringe ich ihn zum Schweigen. 1. Versuch schlägt fehl, der 2. Satz Fotos sieht gut aus. Rüber geht´s zur Post. Da kaufe ich auch gleich noch ein Postpaket für 7kg nach Deutschland für 28 €, da spare ich mir auf dem Rückweg den Ärger mit RyanAir.
In einer Drogerie will ich Zeug zum Abschminken kaufen. Man will mir Abschminktücher von Clarins verkaufen – 30 Stück für 21 €! Ich huste vernehmlich und gehe nach nebenan zu Yves Rocher. Dort kosten sie immer noch 5,40 €, aber das ist im Vergleich doch spottbillig!
Das ganze Zeug schleppe ich dann ins Astoria, die Stammkneipe der
CAREL-Studenten. Dort ist heute Kennenlern-Abend für die Neuen. Ist ganz
lustig, lerne nette Leute kennen. Besonders mit Sarah, der Saudi Arabischen
Journalistin, wohnhaft in Kairo, verstehe ich mich prima. Nach ein paar Gläsen
Cidre greifen wir auf dem Rückweg noch ein paar Pizzen ab. Eigentlich ein guter
Tag!
4. Tag – 9.11.
Heute hat Tobbi Geburtstag, gut, dass ich eine Telefonkarte gekauft hab. Also erst mal Sippe anrufen.
Der Tag läuft gut, viel Spass im Kurs, mittags gibt es noch Pizza vom Vortag. Gibt nur eins, das besser ist als kalte Pizza: warme Pizza…
Nach dem Kurs mache ich mich auf, meine Cidre-Vorräte aufzustocken. Ich stolpere gleich vor der Tür über ein seltsam bekanntes Objekt: einen McDonalds-Becher! Sollte es denn möglich sein, dass dieses Kuhkaff ein solch wertvolles Etablissement unterhält…?
Ich marschiere los zu einem Supermarkt. Da! Es kommt mir eine Frau auf einem Fahrrad entgegen, mit einem Kind im Korb, welches einen Luftballon in der Hand hält. Aufschrift: McDonalds!!! Schwubbs, schon ist der Spuk (das Fahrrad) vorbei. Fahrrad? Kann nicht sooooo weit sein… Wie besessen folge ich den Spuren, raus aus dem Ortskern, weg vom Studio, weg vom Supermarkt.
Eine schwarze Katze von links – sie läuft genau auf eine leere Verpackung zu: eine OTTERNASEN-Verpackung (für Uneingeweihte: Chicken McNuggets)!
Jetzt wird es spannend. An der nächsten Strassenkreuzung bin ich fertig und begebe mich in einen Kiosk, um zu fragen. Die Strasse weiter rauf und dann rechts! Weniger als 1 km!
Auf geht’s. Leider vergaß ich zu fragen, wo ich rechts abbiegen soll. Somit nehme ich die nächste Kreuzung. Nach ca. 1,5 km bin ich wieder völlig mutlos… War wohl noch nicht die richtige Straße um abzubiegen. Enttäuscht drehe ich mich um…. Da! Ein großes McDonalds-Schild! Hier rechts! Keine 10 Minuten später bin ich am Ziel meiner Gelüste. Die Welt ist wieder in Ordnung… Es gibt Otternasen mit Chinasoße (heißt hier so), Hamburger, Fritten und Sundae (hier mit gehackten Mandeln drauf!). Dazu eine DVD Phil Collins für 2,95€. El Paradiso! Endlich finde ich etwas in Frankreich, das mir richtig gut gefällt!
Ach, ich lüge, auch die
Einheimischen im Park, die zusammen Boule spielen, finde ich ganz putzig,
Raus aus dem Laden und weiter – da hinten ist Lidl! Hier kaufe ich wieder ein
bisschen ein. Toll, Abschminktücher für 0,79 €. Da muß ich gleich noch
welche mitnehmen ;-)
Auch ein Schampus geht mit, man gönnt sich ja sonst nix. Ich nehme den direkten Weg zurück, komme am Supermarkt vorbei (da kaufe ich Rei in der Tube – für die Handwäsche. Einmal waschen mit der Maschine im Studio kostet 5,50 €! Dazu bin ich einfach zu geizig… Die spinnen doch!).
Zurück in der Unterkunft wasche ich erst mal ein bisschen, dann fange ich an, meine Hausaufgaben für morgen zu machen. Nebenbei schaue ich Nachrichten (ich mogle, CNN in Englisch). Da! Breaking News: Bomben in 3 Hotels in Amman! Der Abend ist gelaufen…. Zum Glück ist unser InterConti nicht betroffen, aber es erschreckt einen doch, wenn ein Ort, der mir zum Refugium werden soll, derart angegriffen wird…
Um Mitternacht geht es ins
Bett…
Tag 5 - 10.11.
Der Tag danach. Natürlich dreht sich heute alles um die Bomben in Amman. Dietmar schreibt: gefährlich in Amman, laß Dich doch lieber nach Bagdad versetzen. Toller Tip ;-)
Unterricht ist lustig, wir spielen was vor der Kamera. Zwischendurch geh ich immer mal wieder in die Bibliothek, um die Nachrichtensender zu checken.
Gute Nachrichten aus Berlin: man zahlt mir den PKW-Transport Duschanbe – Deutschland. Puh!
Dann mal eben zuhause anrufen, Eltern beruhigen. Zum Glück wollen sie immer noch mit nach Amman.
König Abdullah hält eine Ansprache, sehr bewegend, fühle mich meinem neuen Gastland Nr. 2 schon sehr verbunden.
Nach dem Unterricht wandere ich wieder zu McDo, wie es hier heißt. Dafür habe ich den ganzen Tag gefastet. Lecker! Danach auf dem Rückweg noch ganz cool eine LeMonde gekauft und heute Abend geht es dann noch in einen Karaoke/Billiard-Schuppen. 9 Uhr, uäääh, vielleicht gehe ich doch lieber schlafen…
Tag 6 - 11.11.
Ahhhh, wäre ich doch bloß schlafen gegangen!!! Bin um 2 Uhr nach Hause gekommen, nach einem super Abend in der Karaoke & Billiard Bar. Hab mit Marit und Sarah „I will survive“ gesungen (erinnere mich an tosenden Applaus!) und meine erste Giraffe getrunken – megahip. Das ist ein großes Plexiglasrohr mit 2,5 Litern Bier drin und einem Zapfhahn unten dran. Jetzt merke ich was ich verpasse, wenn ich im nicht-zivilisierten Ausland lebe! Wie schon die Jungs aus Termez berichteten, ist auch Ahoi-Brause mit Wodka absolut in. Na, all diese Sachen werde ich in Bagdad wieder lernen, da gibt es ja genug junge Leute, im Big Brother Container.
Wie auch immer, der Tag fängt
mit Riesenkopfweh an. Abends nur früh ins Bett…
Tag 7 - 12.11.
Heute geht es früh los in die Disney-Parks in Paris. Abfahrt 6 Uhr morgens. Puh. Wir warten auf ein paar verwöhnte Araber-Mädels, die es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nehmen. Um 6.30 rollen wir vom Hof. Hundemüde. Neben mir ein Mädel aus Kuwait und ein Typ aus Katar. Beide sabbeln unentwegt auf Arabisch und zeigen sich die neuesten arabischen Musikvideos auf ihren Handys. Das geht 6 Stunden lang so. Vlad, der Fahrer und seine spanische Freundin Maria und ich sind einfach nur noch gepestet…
Gegen Mittag erreichen wir nach einer Fahrt durchs Loire-Tal die Studios und den Park.
Ich entscheide mich für´s Alleinelosziehen, nach der Überdosis arabisches Rumgealbere brauche ich dringend ein bisschen Ruhe. Auch will ich nicht stundenlang an irgendwelchen Attraktionen anstehen, sondern nur die Sachen anschauen, auf die ICH Lust habe.
Somit renne ich bald in die Arme meines Traummannes, den Mr. Incredible!
Ich lache mich scheckig über sein Gehabe und Getue und lasse mich mit ihm ablichten. Was für ein Mann!
Ich renne 5 Stunden lang durch den Park und stärke mich mit einem Cheeseburger/Fritten/Cola-Menü für schlappe 11 Euro… Autsch!
Dann wird es mir zu kalt um die Ohren, eine Mütze muß her. Stitch-Ohren auf Weihnachtsmann-Mütze, ja die ist cool. Äh, warm.
Anschließend geht es in den Disneypark, da fahre ich mit der Bahn einmal rum und schaue mir anschließend die große Parade an. Alles ist schön weihnachtlich geschmückt und überall ertönen Weihnachtslieder, das ist echt klasse. Nach der Parade treffen wir uns alle am Eingang zum Fressgang, aber alle Restaurants sind total überfüllt. Also fahren wir zurück zum Hotel und von dort aus gehe ich mit Vlad und Maria in eine etwas bessere Pizzeria in einem Einkaufszentrum, das in Europa wohl seinesgleichen sucht. Schade, dass wir keine Zeit zum Shoppen haben. Aber ich habe ja eh schon Übergepäck und schicke Einiges per Post zurück nach Deutschland. Völlig erschöpft falle ich ins Bett.
Tag 8 - 13.11.
Nach einem merkwürdigen Plastiktablett-Frühstück geht es wieder in den Park. Dort gibts richtig tolle Attraktionen. Nur den schlimmsten Achterbahn-Nervenkitzel erspare ich mir.
Es regnet ab und zu, aber
das ist nicht schlimm. Ich sehe allerlei Disney-Figuren und lichte mich mit
Monster und dem A-Hörnchen ab (könnte auch das B-Hörnchen sein!). Ein
Supertag! Um 16 Uhr bin ich so erschöpft, dass ich mich stärken muß –
Planet Hollywood ruft! Salad und Nachos, lecker. Um 18 Uhr treffen am Auto,
wieder fehlen einige Araber… Um 18.45 geht es dann zurück nach Royan, hundemüde
treffen wir um 0.40 dort ein. Ab ins Bett!
Tag 9 - 14.11.
Ein lustiger Tag im
Unterricht, aber ohne besondere Vorkommnisse. Abends bemerke ich das langsame
Aufziehen einer Erkältung. Mich zieht es in die Apotheke, Vicks VapoRub und
Medinait müssen her. Mmmh, hab ja auch noch nix gegessen, also kehre ich beim
Gelbmann ein. Yasmin-Tee (das hat mich noch NIE jemand trinken sehen!), Hühnersuppe,
Huhn mit Ananas und gebratenem Reise und gebackene Banane, das ist das „Menu
speciale“. Zurück im Studio mache ich erstmal Hausaufgaben – und falle um
23.00 Uhr wieder mal total k.o. ins Bett…
Tag 10 - 15.11.
Heute keine besonderen Vorkommnisse. Salätchen in der Schule zum Mittag, abends
Bahnticket nach LaRochelle für
Samstag gekauft und im Vorbeigehen bei einer Osteopathin/Homöopathin/Akupunkteurin
vorbeigeschaut – Homöopathische Kügelchen gegen Grippe und ausgekugelte
Schulter abgegriffen. Erste Dosis gleich eingeworfen und früh ins Bett, hat gut
gewirkt.
Tag 11 - 16.11.
Sarah schlägt ein Absackerbier im Astoria gleich nach dem Unterricht vor – supergute Idee!
Mit von der Partie Martin (D), Fernando & Christina (E), Linda (Schweiz). Später kommt noch der sexy Prof Roland dazu und wir fangen noch mal tierisch an zu gackern wie im Unterricht heute, als Rashid und Martin sich 6 x bei dem Wort Handington verhaspelt haben… Ein echter Brüller! Anschliessend gehe ich mit Sarah zum Marokkaner, sie freut sich tierisch – ich zahle. Als Stipendiatin hat sie ja nicht so viel Kohle und das Essen (Couscous und Huhn und dergl.) erinnert sie an Zuhause…
Danach dann noch mit der ganzen Bande und Daniela und Johannes in die Karaoke/Billiard-Kaschemme. Heute ist aber nicht soviel los und gegen Mitternacht zieht es mich ins Bett.
Tag 12 - 17.11.
Vorletzter Tag heute – wie immer donnerstags abends geht es auf Zwutsch. Diesmal ins Koud á Koud. Um 22 Uhr ist Abfahrt, uäääh, zum Glück habe ich ein wenig vorgeschlafen.
Die Party ist klasse und erinnert ein bisschen an alte Zeiten im „Kwatsch“.
Gute Musik, nette Leute und viel Schwofen – ganz nach meinem Geschmack. Mensch, so was hat mir in Duschanbe immer gefehlt!
Tag 13 - 18.11.
Die letzten Unterrichtsstunden. Ich lege noch mal los mit einem „Exposé“ über meine Arbeit, direkte Vorbereitung auf die Prüfung nächste Woche, naja, zumindest was die Vokabeln angeht. Mittagspause bei McDo mit allen, jupieee!
Nach der Verabschiedung von allen, die heute Abend nicht mit auf Zwutsch gehen, heißte es STUDIO PUTZEN! Es gilt eine 150-€-Kaution zurückzubekommen. Ich probiere es erst mal nur mit dem Notwendigsten und fege kurz durch. Klappt, kurze Inspektion des Schlafgemachs und ich hab meine Kohle. Ganz anders als bei Daniela und Johannes! Da wird erst mal Terz gemacht, man will erst morgen zahlen usw. Letztendlich können sie sich aber gegen den Hausdrachen durchsetzen, Daniela Dragonslayer ;-)
Ab geht es den Abschiedsabend einzuläuten, zunächst im Astoria mit Daniela, Marit, Alex, Sebastian und Fernando. Essenstechnisch zieht es uns zum Vietnamesen, der recht voll, gemütlich und lecker ist.
Wir entschließen uns, den anderen in der Residenz einen Besuch abzustatten bevor es weiter ins Ponton geht.
Kaum angekommen und akklimatisiert in einem Mini-Raum mit mindestens 20 Leuten DRACHENALARM! Die ganze Besitzerfamilie steht im Raum und brüllt RUHE, RAUS und wer weiß was noch. Die spinnen doch. Wenn man so eine Herberge unterhält, wohnt man da doch nicht drin… Und wenn doch, dann weiß man, dass da ab und zu mal gefeiert wird. Und wir waren noch nicht mal laut! Echt krass. Draußen auf der Strasse angekommen schreit uns der Drachen hinterher: CIRCULEZ! Wir brechen fast zusammen vor Lachen – mit solchen Vokabeln wird man im Unterricht nicht versorgt!
Wir marschieren ins Ponton auf ein Bierchen, machen Abschiedsfotos und dergl, aber die Musik ist grottenschlecht und echt abtörnend. Um 1 Uhr fange ich an zu schwächeln und mache mich auf zurück ins Studio, schließlich geht um 8.13 Uhr mein Zug nach Saintes, LaRochelle usw.
Tag 14 - 19.11.
Noch etwas angeschlagen sitze ich früh morgens im Zug nach Saintes und genieße die Taulandschaft.
In Saintes schlage ich mir auf dem eiskalten Bahnsteig eine Stunde um die Ohren und fahre dann weiter nach La Rochelle. Dort zottele ich mit meinem Koffer durch die Gegend und kehre in einer Bodega ein. Dort gibt es ein Salätchen und ein Käsebrot – Tostado genannt. Ein Taxi bringt mich zum Flughafen, dort darf ich wieder 3 kg Übergepäck bezahlen. Ich bange die ganze Zeit, ob ich meinen Anschlussflug nach Lübeck bekomme. Es klappt!
Toby und Anke holen mich ab und ich bin superhappy, abends frisch geduscht in Schönberg am Abendbrotstisch zu sitzen…
Frankreich ist einfach nicht mein Ding – endlich wieder ZUHAUSE!