Bundeswehr

April 1988 bis Mai 1992

Nach der Lehre zum Kfz-Mechaniker und einem halben Jahr Arbeitslosigkeit, mit Minijob bei einem Obst- und Gemüsehändler, zog ich im April 1988 zur Grundausbildung bei der 4. Batterie des Flugabwehrregimentes 6 ein. Dienstgrad Kanonier. Sechs Wochen relativ heftiger Schliff, denn so etwas war ich ja so gar nicht gewohnt. Diese Bilder entstanden während eines einwöchigen Biwakaufenthaltes in Boostedt bei Neumünster. Unser Gruppenführer (erste Gruppe, erster Zug), der Stabsunteroffizier Karaschewski, war soetwas wie ein Kampfschwein. Immer auf Höchstleistung bedacht und solche auch anerkennend. 

Gefechtspause. Ich zielend in Bildmitte. Erkenne ich auch nur an der weissen Armbanduhr, die ich immer rechts trug, haha!

Schanzen. Das heisst buddeln, bis der Arzt kommt. Und der kommt diesmal nicht. Wir haben viel Erde bewegt, an diesem Tag. Immer zu Zweit ein Loch ausgehoben, verschiedenartig geschützt/getarnt.

So sah das am Schluss aus. Ein General begutachtete unseren Dienst am Spaten am Nachmittag und unser Batteriechef, Oberleutnant Warnke, kassierte vor versammelter Mannschaft einen Anschiss, er hätte doch Pioniergerät anfordern müssen! Wir grinsten uns einen; Geschadet hat uns die Schaufelei nicht. Und wir waren von der Straße!

Unsere lustige erste Gruppe vom ersten Zug der 4.Batterie des Flugabwehrregiment 6

Nach sechs Wochen ging es in die Fahrschule des Regiments. Ich machte dort den militärischen Führerschein CE, damals auch bekannt als Klasse 2.

Während des sechswöchigen Fahrschullehrgangs bekam ich Bescheid, das ich später nicht wie geplant in die vierte Batterie zurück sollte, sondern stattdessen in die Munitionsgruppe der 8./6, der Versorgungsbatterie, meinen Dienst versehen soll. Links im Bild ein MAN-10t-GL (10t Nutzlast, Geländegängig) mit Ladekran, auf dem ich dann eingesetzt wurde. Ausgestattet mit zwei Liegen und Standheizung ließen sich lange Versorgungsfahrten und Aufenthalte auf Schiessplätzen prima aushalten. 

Ich verpflichtete mich für vier Jahre dort und hier bin ich schon als Obergefreiter in einem geliehenen 10t-MAN, als unsere GL gerade zur Generalüberholung für einige Monate in Flensburg weilten (ca. Herbst 1989).

Kamerad Dirk sollte auch sein Erinnerungsfoto haben.

Unsere Arbeit war die Versorgung des Regimentes mit Munition. Kleinwaffenmunition wurde auf die Gewehrschiessbahnen in Todendorf, Putlos, Neumünster und Sibbersdorf verbracht, Flugabwehrmunition zu unseren Gepard-Panzern nach Todendorf und auf Übungen in ganz Schleswig-Holstein. Hier das Zielflugzeug beim Abwurf des Luftsacks, den es vorher in ca. 1km Entfernung hinter sich her zog und der von den Panzern gut zerlöchert wurde.

Hier der mir unterstellte 10t-t-mil (10 Tonnen Nutzlast, teilmilitarisierte Ausführung) vor der Abfahrt.

Regimentsbusfahrer Puhlmann mit seinem Bus.

HG Schmidt aus der vierten, an der Tankstelle. Die Mannschaftszeitsoldaten waren eh die Besten!

Einfahrt ins Regiment. Links das Sanitätsgebäude, dahinter das Unteroffizierskasino und Mannschaftsheim. der ausgestellte Panzer ist ein alter FLAK-Panzer.

Unter den Schleppdächern die Fahrzeuge der Batterien. Kampfbatterien hatten zum eigenen Transport UNIMOGS. Munitionsgruppe mit 10t-GL und einige 5t-tmil. Küche, Sanitäter und Werkstätten ebenfalls 5t-tmil (jeweils Mercedes 1017A(llrad).

Unsere Sektion mit leeren Munitionskästen für Verladeübungen. Mit Hubwagen und Ladekran war ein 10t-LKW in einer halben Stunde fertig beladen.  

In meine Wehrdienstzeit viele der Mauerfall 1989. Im Jahr 1990 durfte wir Westler mal rüber und in Bad Doberan sahen wir am Bahnhof einen Zug mit russischen Panzern, die zurück nach Russland verlegt wurden. 

Beim Spaziergang durch Wismar und Schwerin gab es noch russische Soldaten zuhauf. Mannschaften wurden in Grüppchen zum Einkaufen geführt; junge Offiziere mit langer Scheiteltolle unter der weit nach hinten gezogenen Schirmmütze warteten vor dem Haus der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft auf die Straßenbahn.

Als Hauptgefreiter verließ ich die Bundeswehr im Mai 1992. Nach dem Mauerfall brachen die Übungen und Einsätze massiv ein, wir gammelten viel rum - Übungen in Bergen/Munster und Varde(DK) waren nur noch kleine Lichtblicke. Der Führerschein wurde für 40DM(ca. 20€) in einen ziviltauglichen umgeschrieben und ich konnte mich als LKW-Fahrer bewerben.